Spielbericht VfR-SC 3 gegen VfR-SC 4 am 17.9.2016
(Spielbericht von Marcus Bur, VfR-SC 4)
 
Am Samstag traf im vereinsinternen Mannschaftskampf der Aufsteiger auf den Abonnement-Meister. Eigentlich eine klare Angelegenheit sollte man meinen.
Saisonübergreifend hat die 4. Mannschaft in der Bezirksliga die letzten ca. 11  Mannschaftskämpfe alle gewonnen. Angesichts der beiden Aufstellungen musste ich wie so häufig in der Vergangenheit von einem knappen Match ausgehen, auch wenn das gegnerische Brett 1 kurz vor der Saison aus unklaren Gründen aus der Mannschaft ausstieg.
 
Wir gingen früh durch unseren Besten an Brett 3 in Führung. Alexander Senger ließ sich auf die Eröffnungsvariante von Michael „Fuddi“ Schuhen ein, ohne sie genau zu kennen. In gewohnter Manier nutzte Fuddi diese Schwäche aus und erzwang bereits nach 12 Zügen seinen Gegner zur Aufgabe. Das wird gegen Hennweiler wohl schwieriger.
 
An Brett 1 duellierte ich mich erstmals in unserer langen „Schachkarriere“ mit Axel Müldner. DZW-gleich und mit ähnlicher Spielanlage vereinfachte sich das Spiel nach suboptimaler Eröffnung meinerseits, so dass das bereits vor der Partie im Raum stehende Remis bei beidseitigem Respekt schon nach 15 Zügen perfekt war. So konnte ich mich voll auf die laufenden Partien konzentrieren.
 
An Brett 5 mit Alina Usczeck gegen Ricardo Mailits sah es ab dem Mittelspiel nicht gut für uns aus. Alina stand früh sehr defensiv und ließ sich die Königslinie öffnen. Dem Angriff der Türme und Springer hielt die Stellung nicht lange stand, so dass es hier zum 1,5-1,5-Ausgleich kam.
 
Neben mir an Brett 2 kam es zur abwechslungsreichsten Partie des Abends zwischen Johannes Ganser und unserem Neuzugang Roman Fetzer. Johannes spielte ein Gambit (Name ist mir nicht bekannt, da mir keine Eröffnung bekannt ist), das Roman trotz langjähriger Pause zu kennen schien und den gewonnenen Mehrbauern bei einer stets sehr komplizierten Stellung hielt. Die wenigen Minuten Spielanalyse von außen reichten keinesfalls, um die vielen Fallen und Möglichkeiten beider Seiten zu erkennen. Mehrfach schien es, als könne Johannes den Königsflügel aufbrechen und siegen. Roman fand zunächst alle Auswege, musste aber exakt spielen, ansonsten wäre ein Turm-, Damen- oder Königsverlust möglich gewesen. Wohl zwangsläufig sollte eine Unachtsamkeit zu unserem nächsten vollen Punkt durch Johannes führen in einer äußerst spannenden Partie.
 
An Brett 4 spielte unser Vorjahres-Brettmeister Markus Gräwe gegen Kevin Heimann. Leider konnte er an die tollen Partien des Vorjahres nicht anknüpfen, sondern musste sich Kevins sukzessiv erkämpften positionellen Vorteilen erwehren. Kevin ließ unserem Mann wenig Luft auf dem Schachbrett und forcierte schließlich einen Fehler, der zunächst zum Qualitätsgewinn führte, im weiteren Verlauf war die Stellung nicht mehr zu halten. 2,5-2,5.
 
Unser nächster Neuzugang Christina Marx komplettierte die diesjährige Mädchenmannschaft mit sage und schreibe drei Damen in unserer Mannschaft. Das sollte doch reichlich Motivation für die Übrigen sein, sich für alle Mannschaftskämpfe anzumelden und zu bewerben!
Ihr erstes Spiel gegen Rolf Graw, der seit längerem wieder Bezirksliga-Luft schnuppert und laut eigener Aussage vor allem an der anschließenden Restauranteinkehr interessiert ist, verlief in weiten Strecken solide ab und trotz leichtem Druck von Rolf war ein Remis hier nicht unwahrscheinlich. Selbst nach Christinas Bauernverlust bin ich davon ausgegangen, dass die ungleichfarbigen Läufer die Partie ins Remis führen. Kleine Unachtsamkeiten im Endspiel führten dann doch zum Verlust, möglicherweise war nur ein Königszug der entscheidende Fehler. Hier wäre eine Computer-Endspielanalyse sicher spannend. 2,5-3,5.
 
Es liefen noch die Partien unseres Thomas´ Stahnecker gegen Thomas Riedel sowie unserer Bettina Baumann gegen den gegnerischen Captain Jonas Gerdel.
Thomas S. Partie konnte ich nur teilweise verfolgen, so auch sein Qualitätsverlust, in der Folge hat er die Partie umgebogen und seinerseits einen Qualitätsvorsprung, nachdem sein junger Gegner ein Schach nebst Figurenverlust übersah.
Spätestens nach dem Tausch einer der Türme sollte die Partie gewonnen sein. Die Mehrbauern dann aber nach vorne zu treiben hätte in der Stellung sicher funktioniert, hätte jedoch noch einiger Zeit und vor allem Vorsicht bedurft. Umso besser für uns, dass die Partie mit einer Springergabel doch zu einem schnellen Ende führte.
 
Betti an 7 hatte von Anfang bis Ende eine solide Remisstellung auf dem Brett. Der Mehrbauer in der Mitte musste wohl zwangsläufig irgendwann wieder verloren gehen, so dass den beiden es vorbehalten war, den Mannschaftskampf zu beschließen. Noch kurz vor 22:00 Uhr einigten sich beide auf ein gerechtes Remis bei völlig ausgeglichener Stellung (jeder mit einer Dame und ein paar Bauern) und damit zum wirklich leistungsgerechten 4-4.
 
Wie immer wurde ein vereinsinterner Mannschaftskampf bis zuletzt ausgekämpft, es gilt schließlich die Vorherrschaft zu untermauern. Möglicherweise sitzt man sich in der Zusatzrunde erneut gegenüber – warten wir es ab, in dieser erneut gleichmäßig besetzten Bezirksliga.
 
Da wir frühzeitig die Essensplanung beginnen konnten wollten wir auf neuen Pfaden wandeln, die sonst nicht möglich sind, da die wenigsten nach 23:00 noch warme Küche anbieten. Wir einigten uns auf´s Split in der Südstadt. Zusammen mit unseren Schlachtenbummlern Frau Fetzer, Thomas Endres, Uli Bohn und Lutz Nebe liefen wir mit 13 Personen im Split auf und spülten bis Mitternacht reichlich Umsatz in die Kasse. Erfreulich auch, dass unsere Neuzugänge sich gleich dem Mannschaftscredo unterwarfen und mitkamen. Wir machten unserem Namen wieder alle Ehre und verließen das Lokal natürlich als letzte. Möglicherweise sollten sich die Restaurantbetreiber den Spielplan der Bezirksliga notieren, damit sie frühzeitig das Lokal schließen und sich nicht noch die halbe Nacht um die Ohren schlagen müssen. Aber jeder Mehr-Umsatz freut auch den Steuerberater…
 
Bis zum nächsten Mannschaftskampf gegen Hennweiler, den ich nur aus der Ferne beobachten kann.
 
Kali spera und kali nichta,
 
Euer Marcus