Meilenstein zur Titelverteidigung in Mörsdorf?
 
Der 7. Spieltag führte uns in den tiefen Hunsrück nach Mörsdorf. Den Bus zur Verfügung fuhren wir (fast) pünktlich los, um locker rechtzeitig bei unserem Angstgegner der letzten Jahre anzukommen. Nur die Parkplatzsituation war im Gegensatz zu den Vorjahren erschwert, da es aufgrund der neuen touristischen Attraktion (riesige Hängebrücke) ausschließlich ausgewiesene Parkplätze gibt, auf die der Bus kaum passte.
 
Trotzdem begann der Mannschaftskampf pünktlich mit 6 Mannschaften, da auch die beiden Mörsdorfer B-Klasse-Mannschaften ihr Heimspiel austrugen. Meine Vorgabe war diesmal ein 4-4, um die Mörsdorfer weiter auf zwei Punkte Abstand und alles offen für das große Endspiel im April gegen Güls zu halten.
 
Das Spiel lief wie erwartet auf Augenhöhe ab, in den ersten 2,5 h passierte auf allen acht Brettern nicht fiel. Einzig Markus G. hatte eine Stellung, die vielversprechend aussah. Nach drei Stunden war es dann aber soweit, Christian hatte seinen Gegner um eine Figur gebracht, was zur baldigen Aufgabe führte. An Brett 8 spielten die beiden absoluten Senioren der Bezirksliga. Dabei stand Thomas Trumpp auf Sieg mit einem Mehrturm. Leider ließ er es zu, dass sein Gegner eine Mattdrohung aufbaute, die letztlich den Mehrturm kostete und zu einem Remis wegen drohendem Dauerschach führte.
Annika an Brett 5 stand früh unter Druck, ohne dass ihr Gegner entscheidende Vorteile erspielen konnte. Diese Drucksituation kostete sie jedoch so viel Zeit, dass sie zunehmend in Zeitnot geriet und ihr dabei einige Fehlzüge unterliefen, die die Partie dann doch schnell zu unseren Ungunsten beendete.
Markus G. an drei hatte inzwischen seine vorteilhafte Stellung in Materialgewinn ausgebaut und stand völlig überzeugend auf Gewinn. Sein Gegner streckte nach weiteren Materialgewinnen die Hand zum Sieg.
Werner an zwei lief erstmalig in dieser Saison für uns auf. Er stand frühzeitig unter Druck und musste sich dem Königsangriff immer mehr erwehren. Ohne dass ich die Gründe selbst erkannte stand Werner wohl auf Verlust, von zwei möglichen Zügen wählte sein Gegner aber den falschen, der statt kurzfristig zum Sieg mittelfristig zum Verlust führte. Werner spielte seine Vorteile danach zielstrebig aus und gewann seine Partie letztlich zwar glücklich, das änderte aber nichts an unserem zwischenzeitlichen überraschend hohen 3,5-1,5 Zwischenstand.
Meine Partie sollte zielstrebig zum Remis geführt werden, als ich jedoch die offene Turmlinie hergeben musste drangen Läufer, Springer und Turm derart in meine Stellung ein, dass die vielen Felder nicht dauerhaft verteidigt werden konnten. Einem ersten Bauernverlust folgte der zweite, beim Versuch, den Bauerndurchmarsch des Freibauern zu verhindern ging meine Partie dann endgültig verlustig.
Mit einer 3,5-2,5-Führung konnte ich Axel an Brett 8 guten Gewissens in ausgeglichener und auf beiden Seiten wohl unangreifbarer Stellung das Remisangebot freistellen. Kurze Zeit später einigten sich beide auf ein gerechtes Remis, da wohl nur ein Materialopfer die Stellung einer der beiden öffnen konnte-Ausgang ungewiss.
Gegen 23.00 war es somit Thomas Stahnecker vorbehalten, den Mannschaftskampf zu beenden. Mit jeweils Dame und 4-3-Bauernmehrheit für Marc Brodam ging es ins Endspiel, bei dem Thomas´ junger Gegner seinen Mehrbauern unterstützt von Dame und König auf die vorletzte Reihe trieb. Sowohl die Mörsdorfer als auch wir gaben die Partie schon längst verloren, weil wir davon ausgingen, dass es eine Lösung gegen ein mögliches Dauerschach geben wird, aber Thomas fand immer wieder die richtigen Damenfelder für ein Dauerschach. Marc verlor zusehends die Zuversicht, diesen wichtigen Punkt einzufahren. Ich hatte schon die 50-Züge-Regel im Kopf, die eventuell mal anstehen würde bzw. die Möglichkeit einer Stellungswiederholung. Da Thomas intensiv seine Notation studierte ging ich davon aus, dass er längst eine mögliche Stellungswiederholung auf dem Schirm hatte und bei Bedarf reklamieren würde. Nach einem wiederholten Schach gab es für Marc nur noch die Möglichkeit einer dreifachen Stellungswiederholung oder dem Verlust des eigentlich gewinnbringend geplanten Freibauern. In dem Zeitpunkt bot Marc gegen 23.45 zurecht Remis an, dass uns alle im ersten Moment völlig überraschte, da wir lange mit einem 4-4 rechneten. Thomas ließ sich von uns Kiebitzen jedoch nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn manch zu lauter Kommentar ihn hätte leicht frustrieren können. Bis zuletzt hielt er dieser Drucksituation mit überlegtem Spiel stand und holte für uns den letzten entscheidenden halben Punkt zu einem durchaus glücklichen 4,5-3,5 Sieg. Noch im Spiellokal erfuhren wir vom Punktverlust des anderen Meisterkonkurrenten Güls, der uns nun zwei Spieltage vor Schluss die Führung auf drei Punkte ausbauen ließ.
 
Glücklich beseelt traten wir die nächtliche Heimreise an und der Rest der Truppe (Annika, Chistian, Thomas S. und ich) landeten gegen 1 Uhr nachts im „La Rustica“ und feierten bei bester Stimmung die Verteidigung der Tabellenführung bis halb 3. Der sehr lange Abend, der heiße Kampf und die lange Fahrt schlauchten schon.
 
Am vorletzten Spieltag am 12.3. können wir beim Heimspiel gegen Nastätten den Meistertitel vorzeitig sichern-ein Sieg vorausgesetzt. Dass wir auch in diesem Spiel voll konzentriert bei der Sache sein müssen und uns keine großen Aussetzer leisten dürfen wird jedem klar sein, dafür ist die Liga leistungsmäßig zu eng beieinander.
 
Bis dahin, Euer Marcus