Deutsche Jugend Einzelmeisterschaft

Der alljährliche Höhepunkt der Schachjugend -
die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften in Willingen haben begonnen - insgesamt 666 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich für die offiziellen Altersklassen U10 bis U18 m/w sowie dem Nebenturnier ODEM A, ODEM B und KIKA angemeldet.
 
Für den VfR-SC Koblenz spielen
Ricardo Mailitis (U12)
Theresa Reitz (U16 w)
und im Nebenturnier ODEM A Philipp Reitz,
 
alle hochmotiviert und möchten, wie immer ihr bestes geben
 
Ein Teil der Partien wird live bei Chess24 übertragen
(Fotos von Mechthild Reitz)

Zwischenbericht vom 08.06.

Bereits 4 Tag haben wir jetzt hinter uns und damit ist es mal an der Zeit für einen kleinen Zwischenbericht:

Theresa ist in der U16w an Platz 17 von 24 Spielerinnen gesetzt und damit war klar, dass es nicht so einfach werden würde. In der ersten Runde konnte sie gegen die an 5 gesetzte ein gutes Remis erreichen. Und auch die zweite Runde endete gegen eine 100 DWZ stärkere Gegnerin Remis. In Runde 3 dann leider die erste Niederlage: Auch hier sah es lange nach Remis aus, allerdings wählte Theresa dann eine falsche Abwicklung, durch die das Spiel unnötig kompliziert blieb. So behielt die Gegnerin weiter einigen Druck, dem sich Theresa letztlich nach 69 Zügen beugen musste. Nach einer weiteren Niederlage gegen eine nominell stärkere Gegnerin, kam dann erstmals eine schwächere und hier konnte Theresa den ersten ganzen Punkt einfahren. Nachdem sie dann in Runde 6 ihre Gegnerin in einem schönen Königsangriff sogar matt setzen konnte, hat sie inzwischen 3 Punkte aus 6 Partien und befindet sich klar vor ihrem Setzplatz.

Ricardo ist in der U12 an Platz 34 von 58 Spielern gesetzt. So musste er in der ersten Runde direkt gegen einen Gegner mit 1928 DWZ spielen, der mittlerweile ganz vorne mitspielt. Durch einen kleinen aber entscheidenden Fehler in der Eröffnung, war die Partie leider schon früh zu Ricardos Ungunsten entschieden. In der 2. Runde folgte dann aber ein einfacher Sieg gegen einen nominell schwächeren. In Runde 3 spielte Ricardo dann seine bisher beste Partie bei dieser DEM. Er luchste seinem DWZ-stärkeren Gegner einen Bauern ab und musste ihm dafür ein bisschen Angriff überlassen. Er verteidigte sich aber sicher, gewann einen weiteren Bauern und konnte am Ende das Endspiel sicher gewinnen. Als Belohnung gabs in der nächsten Runde einen deutlich stärkeren Gegner, gegen den Ricardo aber auch auf Gewinn spielen wollte. Wieder gewann er einen Bauern, dieses Mal allerdings, war dieser vergiftet und Ricardo musste schnell die Segel streichen. Durch ein weiteres Remis gegen seinen mittlerweile vierten DWZ-stärkeren Gegner schien eigentlich alles ok. Allerdings erwischte Ricardo am Mittwoch einen ganz schlechten Tag. Erst übersah er morgens, dass sein Gegner auch lang Rochieren kann und verlor dadurch eine absolut ausgeglichene Stellung. Dann mittags spielte er viel zu schnell und übersah eine Kombination des Gegners, wodurch er aufgeben musste. Die 2,5 Punkte aus 7 Runden sind noch ausbaufähig.

Philipp spielt im offenen U25-A-Turnier und ist dort an Platz 45 von 162 Spieler/innen gesetzt. Aufgrund eines speziellen beschleunigten Schweizer Systems kam er in der ersten Runde gegen einen Spieler mit 2207 DWZ und verlor dann leider auch. Anschließend konnte er gegen 2 nominell schwächere Spieler/innen gewinnen, bevor er in Runde 4 wieder einen stärkeren Spieler vorgesetzt bekam. Hier musste er sich nach ungewöhnlichem Eröffnungsverlauf nochmals geschlagen geben. Genauso aber konnte er die beiden nächsten Gegner wieder klar besiegen. Somit hat er bisher ordentliche 4 Punkte aus 6 Partien und liegt auf dem 21. Platz. 

Rheinland-Pfalz insgesamt blieb bisher leider etwas hinter den Erwartungen zurück. Recht zufrieden sein kann bisher allerdings Sabrina Ley von unserem Nachbarverein Turm Lahnstein. An 15 gesetzt wurde sie erst durch ihre heutige Niederlage gegen die Europameisterin Fiona Sieber auf einen tollen 8. Platz zurückgeworfen. Da sie die stärksten Gegnerinnen bereits hinter sich hat, geht vielleicht sogar noch ein bisschen mehr ...

Neben den Partien und deren ausführlichen Vor- und Nachbereitung gibt es hier auch allerlei andere Freizeitmöglichkeiten. Tischtennis, Kegeln und Tennis zum Beispiel.

(Kai Mailitis)

Schlußbericht von Kai Mailitis

Die Deutschen Meisterschaften sind zu Ende
 
Nach 3 aus 6 standen bei Theresa noch 3 Runden an. Zunächst konnte sie in Runde 7 ein Remis erreichen. Sie stand schon besser, allerdings war ihre Zeit recht knapp und sie wusste nicht so recht, wie sie weiterkommen soll. In der vorletzten Runde dann konnte sie von einem groben Schnitzer ihrer Gegnerin in Zeitnot profitieren, der unmittelbar zum Matt führte. Mit 4,5 aus 8 war vor der letzten Runde noch Platz 7 drin. Aufgrund der Verwechslung von 2 Zügen in der Eröffnung stand sie aber früh nicht mehr so gut. Sie kämpfte noch, musste sich letztlich aber geschlagen geben. Damit kam Theresa am Ende auf ordentliche 4,5 Punkte aus 9 Runden und und verbesserte sich im Vergleich mit ihrem Setzlistenplatz (17) um 4 Plätze. Alle Partien unter http://www.deutsche-schachjugend.de/2017/dem-u16w/spieler/17/
 
Zuletzt hatte Ricardo ja mit einer Doppel-Null einen ganz schlechten Tag hinter sich. Er ärgerte sich selbst sehr und nahm sich vor, besser zu spielen. Oder zumindest länger zu überlegen. Und das funktionierte auch ganz gut: In der 8. Runde bekam Ricardo die kritische Variante einer seiner Eröffnungen aufs Brett. Der Gegner war offensichtlich gut vorbereitet und spielte schnell die am Brett nicht so ohne weiteres zu findenden Züge. Nach 12 Zügen hatte er dann einen Turm weniger und sein König stand auf d8. Laut Computer hatte er aber gleichzeitig schon recht großen Vorteil. Einmal lies Ricardo noch einen direkten (nicht leicht zu sehenden) Gewinn aus, aber seine zweite Chance nutze er und setzte seinen Gegner bereits im 19. Zug schachmatt. In Runde 9 folgte ein recht einfacher Sieg gegen einen nominell schwächeren Gegner. Und mittags noch ein Remis. Diese Partei war sehr merkwürdig. Zunächst kam Ricardo mit der Eröffnung seines Gegners nicht so recht klar. Und als er dann merkte, was los ist, war es eigentlich schon zu spät. Sein Gegner opferte eine Figur und jagte Ricardos König von g1 nach b3, ohne dabei aber den Sack zu zumachen. Ricardo hatte immer noch einen Läufer mehr. Allerdings für 4 verbundene Freibauern. Dem Computer gefällt es trotzdem, aber beide Spieler waren hier mit einem Remis zufrieden. In der letzten Runde dann, wollte Ricardo unbedingt noch einen halben Punkt machen, um auf 50% zu kommen. Sein nominell stärkerer Gegner spielte statt des erwarteten 1.d4 einfach 1.e4 und somit war die Vorbereitung schon mal hin. Ricardo wählte eine Variante, in der er einen Bauern bekommt, der Gegner dafür aber Spiel gegen den König in der Mitte. Er verteidigte sich umsichtig und so war dann irgendwann das schlimmste überstanden und Ricardo hatte sogar schon 2 Bauern mehr. Sein Gegner opferte dann einen ganzen Turm und rettete sich in ein Dauerschach. Damit erreichte Ricardo die gewünschten 50% und war eigentlich ganz zufrieden. Schade nur dass Tag 4 so richtig bescheiden lief.  Alle Partien unter http://www.deutsche-schachjugend.de/2017/dem-u12/spieler/34/
 
Nach 5 Runden mit 3 Punkten war Philipp so etwa im Soll. In Runde 6 folgte ein schön herausgespielter Sieg, aber in Runde 7 musste sich Philipp einem nominell stärkeren Gegner geschlagen geben. Schon direkt aus der Eröffnung heraus kämpfte er um Ausgleich, konnte ihn aber nie erreichen. Als er dann den Abtausch des letzten Figurenpaars zu lies, um keinen Bauern zu verlieren, war das Bauernendspiel nicht mehr zu halten. In der nächsten Runde wartete erneut ein nominell stärkerer Gegner. So um den 20 Zug sah es dann bedenklich aus und Philipp opferte seine Dame für einen Turm und Angriff. Korrekt war das bestimmt nicht, aber immer noch ist es so, dass der Gegner das ja alles alleine am Brett finden muss und konnte Philipp ein Dauerschach geben und den halben Punkt einstreichen. In der letzten Runde folgte dann noch ein ungefährdeter Sieg und Philipp erreichte somit mit 5,5 Punkten aus 9 Runden den guten 32. Platz. Gesetzt war er lediglich an 45. Alle Partien unter http://www.deutsche-schachjugend.de/2017/odjm-a/spieler/45/
 
RLP konnte letztlich keinen einzigen Spieler bzw. keine Spielerin unter die besten 5 feiern. Das ist natürlich enttäuschend, wenn man bedenkt, dass einige durchaus gut gesetzt waren. Am knappsten war es letztlich bei zwei Spielern, die man im Vorfeld vielleicht gar nicht so auf dem Radar hatte. Lena Kalina vom SC Landskrone war an 13 gesetzt und war eine Runde vor Schluss ganz oben dabei. Durch eine Niederlage gegen die nahezu übermächtige Erstgesetzte, fiel sie leider auf den undankbaren 6. Platz zurück. (Die ersten 5 kommen bei der Siegerehrung auf die Bühne!) Sabrina Ley von unseren Nachbarn aus Lahnstein stand vor der letzten Runde ebenfalls gut da: Bei einem Sieg wäre sie dritte geworden, bei einem Remis wohl Fünfte. Ihre Gegner bot ihr dann im 21. Zug Remis an und Sabrina lehnte ab, da sie bereits ganz gut stand. Ihr Mut wurde leider nicht belohnt. Sie stellte die Partie noch ein und wurde letztlich Achte. Trotzdem ein wirklich starkes Turnier von ihr, dass ihr fast 100 DWZ-Punkte einbrachte.
 
Abschließend wäre noch zu sagen, dass jeder versuchen sollte, mal an der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft teilzunehmen. Das Turnier ist in Bezug auf Organisation und Freizeitangebot kaum zu übertreffen. Ein echtes Erlebnis.