VfR-SC Koblenz,     August 2009

Chronik

Im Jahr 2008 fusionierten die Schachabteilung des VfR Koblenz und der SC Koblenz zu einer Abteilung unter dem Dach des VfR Koblenz.
 
- Eine Beschreibung der beiden bisherigen Vereine bzw. Abteilung folgt weiter unten. -
 
Beiden Vereinen fiel es nicht schwer, sich auf das Experiment der Fusion einzulassen, zumal zwischen ihnen – auch durch die gemeinsame Ausrichtung der Koblenzer Stadtmeisterschaft – sich schon freundschaftliche Verbindungen entwickelt hatten. Der SC brachte Tradition und ein über die Jahre gewachsenes starkes Zusammengehörigkeitsgefühl mit und versprach sich für seine talentierte, aber kleine Jugendgruppe sportliche Perspektiven. Da das Spielniveau beider Vereine ungefähr vergleichbar war, bot sich dem VfR die Chance, aus einem größeren Spielerreservoir schöpfen und damit schlagkräftigere Mannschaften ins Rennen schicken zu können, die bei den Meisterschaften in ihren Ligen ein Wort mitreden würden.
 
Der Name der Abteilung unter dem Dach des VfR Eintracht Koblenz ist seitdem VfR-SC Koblenz.
 
Wir sind schon ein wenig stolz darüber, dass wir mit 9 Mannschaften nach der Fusion gleich viele Mannschaften ins Spielgeschehen schicken konnten, wie vorher beide Vereine alleine. Wichtigstes Ziel der abgelaufenen Saison war der Aufstieg der 1. Mannschaft in die 2. Rheinland-Pfalz-Liga, was, auch gelang.
Wir fühlen uns jetzt mit in der neuen Saison 10 gemeldeten Mannschaften von der 2. Rheinland-Pfalz-Liga(1) über Rheinlandliga(2), Bezirksliga(2), A-Klasse(3) und B-Klasse(2) sehr gut aufgestellt und in allen unteren Ligen vertreten.
 
Zudem boomt der Jugendbereich. Inzwischen sind in fast allen Mannschaften auch Jugendliche und Kinder vertreten. Erst kürzlich wurden wir mit unserer U16-Mannschaft Rheinland-Pfalz-Meister und hoffen mit dieser Mannschaft in diesem Jahr auch bei der Deutschen Meisterschaft ein wenig mitrühren zu können.
 
Außer dem normalen Spielbetrieb finden viele Aktivitäten statt: Clubmeisterschaft, Vereinspokal, Blitz- und Schnellschachmeisterschaft, Hobbyspielerturnier auch für Nichtmitglieder, Koblenzer Stadtmeisterschaft und die Jugendstadtmeisterschaft, bzw. Grundschulmeisterschaft. Unser Sommerfest hat schon Tradition.
 

Schachabteilung VfR Eintracht Koblenz 

Die Schachabteilung des VfR Eintracht Koblenz wurde am 21. November 1980 gegründet. Zum Abteilungsleiter wurde Anfang 1981 Klaus Dutschke gewählt, der dieses Amt bis Anfang 2000 bekleidet hat. In der Saison 1981/82 erfolgte mit zwei Mannschaften der Start bei den Verbandsspielen, damals noch in der 3. Kreisklasse. Man stieg  rasant bis 1985 bis in die Rheinlandliga auf. Ralf Rapp und Frank Rosenberger waren damals die Spitzenspieler. In dieser Zeit des ersten Höhepunktes der Schachabteilung spielten 3 Mannschaften, die Zweite auch ein Jahr in der Bezirksklasse. Nach dem Weggang der Spitzenspieler Rapp und Rosenberger 1987 konnte sich die Mannschaft noch zwei Jahre in der Rheinlandliga halten, musste jedoch 1989 den Abstieg in die Bezirksklasse hinnehmen. Die Mannschaft fiel dabei völlig auseinander. Die Abteilung rutschte damals immer weiter ab. Der Tiefpunkt der Abteilung war 1992/93, wo wir nur noch 7 aktive Spieler im Laufe der Saison hatten.

In der nächsten Saison 1993/94 konnten wir mit grenzenlosem Optimismus sogar wieder eine 2. Mannschaft bilden. Trotzdem stieg die 1. am Ende der Saison in die B-Klasse(!) sehr unglücklich ab. Wenn nicht an diesem Wendepunkt des VfR-Schachgeschehens die beiden damals besten Spieler Dirk Flasche und Jan Paul dem Verein treu geblieben wären, sähe die Koblenzer Schachwelt, bedingt durch die weitere Entwicklung beim VfR, sicher wesentlich anders aus. Von da an (1994/95) ging es stetig bergauf. Wir stiegen mit der 1. Mannschaft direkt wieder in die A-Klasse auf. In den nächsten 2 Jahren stießen Spieler wie Michael Stahl, IM Alfred Kertesz u.a. zu uns, unter Anderen auch viele Ehemalige wie Ralf Rapp, Frank Rosenberger und Michael Schuhen. Weitere Aufstiege ließen nicht lange auf sich warten, und wir stiegen im Jahr 1999 bis in die 2. Rheinland-Pfalz-Liga auf.
Einher ging ein erheblicher Anstieg der Schachaktivitäten auf der Karthause. Von 1995 an nahmen wir mehr und mehr die eigentlich zum Abriss vorgesehene alte Tennisbaracke nach mühevoller Kleinarbeit von Mitgliedern der Abteilung für unseren Spiel-, aber auch für den Jugendbetrieb in Besitz.  Inzwischen haben wir hierfür auch einen ansprechenden Namen gefunden: „Villa Rochade“. Ohne diese Räumlichkeiten wären die vielfältigen Aktivitäten der Abteilung bei Weitem nicht möglich.
Da es mit den Aufstiegen natürlich nicht so weiter ging, verließen uns leider am Ende der Saison 1999/2000 einige Spieler aus der 1. Mannschaft, so dass in der neuen Saison unsere 1. Mannschaft deutlich schwächer war und wir 2001 in die Rheinlandliga abstiegen. In den nächsten 3 Jahren gelang uns mit grenzenlosem Glück und erheblichen Einsatz des Mannschaftsführers der 1., Sebastian Klebs, der Verbleib in der Rheinlandliga. Inzwischen hat sich die Situation bei allen Mannschaften erfreulich stabilisiert. Wir sind mit 6 Mannschaften von der Rheinlandliga bis in die B-Klasse vertreten, davon zwei in der Rheinlandliga. Unsere 3. verzichtet als Meister der Bezirksliga freiwillig auf den Aufstieg in die Rheinlandliga. Wir haben nun mit 89 gemeldeten Schachspielern hinter Trier-Süd die meisten Schachspieler beim DSB aus dem Rheinland gemeldet. Außer dem normalen Spielbetrieb finden viele Aktivitäten statt: Clubmeisterschaft, Vereinspokal, Blitz- und Schnellschachmeisterschaft, Hobbyspielerturnier auch für Nichtmitglieder, Koblenzer Stadtmeisterschaft und die Jugendstadtmeisterschaft, bzw. Grundschulmeisterschaft. Unser Sommerfest hat schon Tradition.
Von 1996 an engagierte Rolf Graw sich im Jugendbereich. In den ersten zwei Jahren brachte ihm dies mehr Frust als Lust. Inzwischen trägt die Arbeit Früchte, denn wir betreuen nun schon sechs unterschiedlich starke Gruppen. Wir haben in unserem Bezirk die mit Abstand größte Jugendabteilung und auch mit den entsprechenden Erfolgen auf Bezirks-, Rheinland- und Rheinland-Pfalz-Ebene. Auch unsere hervorragende Trainercrew mit 4 Übungsleitern für unsere Jugend kann sich inzwischen mehr als sehen lassen. Inzwischen ist die Jugend in allen Mannschaftsteilen von der Rheinlandliga bis zur B-Klasse vertreten.
Von 2000 bis Ende 2007 übernahm Christian Kunze sehr erfolgreich das Amt des Abteilungsleiters von Klaus Dutschke. Inzwischen ist Lutz Nebe Abteilungsleiter.
 

SC Koblenz 

Der SC Koblenz blickt auf ein halbes Jahrhundert seiner Vereinsgeschichte zurück. Gegründet wurde er am 10. Juni 1955, und zwar damals als SC REI Koblenz. Zu den Gründern gehörten Willi Weis, Hartmut Lachmann, Hans Hommerund Josef Loosen. Wenige Monate nach der Gründung kam Hans Bull hinzu.  Es war dem Engagement der Mitglieder der ersten Stunde zu verdanken, dass mit dem neu gegründeten Club das Schachspielen in der vom Krieg zerstörten Stadt zur alten Blüte zurückgefunden hat. Noch heute ist mit Hansfried Fischer einer in unseren Reihen aktiv, der schon in den 50er Jahren als jugendlicher Spieler zu uns stieß.
 
Sportlich konnte sich der SC Koblenz – so nannte sich der Club ab 1971 – nach zwei Aufstiegen in Folge schnell seinen Platz in der damaligen Oberliga Mittelrhein sichern. 1958 trug er erstmals den Rhein-Mosel-Pokal aus, ein Turnier, das überregional Beachtung fand und an dem sich starke Mannschaften der Umgebung beteiligten. Das REI-Blitzturnier war damals die größte Schachveranstaltung im Rheinland. Auf der Ebene der Stadt Koblenz stellte der Club Spitzenspieler, darunter Stadtmeister und Jugendstadtmeister. Zu seinen Spitzenspielern gehörten damals Heinz Schulz und Amand König.
 
In den 60er und 70er Jahren behauptete sich der SC Koblenz nahezu durchgehend in der Oberliga Mittelrhein. Auf unterer Ebene engagierten sich die SC-ler Matthias Kleinwächter und Willi Weis über viele Jahre in der Organisation des Schachkreises Koblenz (so hieß der Vorgänger des Schachbezirks Rhein-Nahe damals). In sportlicher Hinsicht dominierten im Club u. a. Matthias Kleinwächter, Ronald Denda und Hermann-Josef Noll, letzterer war drei Mal Koblenzer Stadtmeister. Auf Kreisebene (bzw. Bezirksebene) hatte kein anderer Verein mehr Titelträger in seinen Reihen. Nach der Neuordnung der Ligen 1978 spielte der SC mit seiner Ersten in der 1. und mit der Zweiten in der 2. Rheinlandliga des Schachverbandes Rheinland.
 
Über das Rheinland hinaus bekannt wurde unser Club 1981 als Ausrichter der Deutschen Jugend-Meisterschaft. Sie war, wie so vieles andere mehr, eine Initiative des damaligen Jugendwartes Hans Bull, der über vier Jahrzehnte lang den Club durch sein Engagement geprägt hat und insbesondere durch seine erfolgreiche Jugendarbeit den Grundstock einer stetigen Aufwärtsentwicklung des SC gelegt hat. Die hoffnungsvollsten Jungspieler waren damals Jörg Schultheis undHolger Daum. Beide ließen sich bald am Brett von den Alten nichts mehr vormachen.
 
1982/83 hatte unsere Erste den Aufstieg nur knapp verpasst. 1985 wagten wir einen radikalen Schnitt. Unsere talentierten Jugendspieler (Link, Drahtschmidt, Keßler, Drescher, Vossen, Achtmann) erhielten zusammen mit George Bruziks undJochen Raschke die Chance, sich als SC I in der 1. Rheinlandliga zu bewähren. Die altbewährten Kräfte (Denda, Noll, Kleinwächter, Dr. Trumpp, Jost) wollten mit Dr. Saam, Lenz, Borbely und Bouillon eine Klasse tiefer mit einem „Pflichtaufstieg“ das Wagnis absichern. Dieses Vorhaben wurde zwar um einen Punkt und mit dem 3. Platz knapp verfehlt, unsere „Jungen“ aber schafften auf Anhieb den Aufstieg in die Rheinland-Pfalz-Liga! Dieser Coup war ein Signal, das den ganzen Club erfasste und nach vorn trug. Der Euphorie konnte zwei Jahre später auch der Abstieg nichts anhaben, denn es folgte der prompte Wiederaufstieg und, mit einigen Neuzugängen, in der Saison 1989/90 sogar der 2. Platz des Aufsteigers (Eisele, Link, Drahtschmidt, Zimmermann, Bruziks, Keßler, Denda, Reichert). Unsere Zweite hielt sich in diesen Jahren auf guten Plätzen in der 2. Rheinlandliga, während unsere Dritte 1990 aus der Bezirksliga in die 2. Rheinlandliga aufsteigen konnte.
 
Anfang der 90er Jahre stand der SC Koblenz im Zenit seiner Entwicklung. Er hatte auf allen Ebenen sportlichen Erfolg, war attraktiv für Neumitglieder, trainierte eine so große Jugendgruppe (ca. 20), dass wir statt einen nun gleich drei Jugendleiter bestellen mussten. Die Mitgliederzahl stieg auf über 70 und 1990/91 konnten wir 7 Mannschaften ins Rennen schicken! Nicht nur die Erfolge waren es, die diese Zeit prägten; es war auch der „Geist des SC“, der uns zusammenhielt und beflügelte. Unvergessen bleibt uns die Sternstunde, die wir am 17. März 1991 erlebten: Unsere II. Mannschaft spielte in der 2. Rheinlandliga um die Tabellenspitze, während unsere III. in derselben Liga um den Klassenerhalt kämpfen musste. In der vorletzten Runde musste sie gegen den Titelaspiranten SF Wissen antreten. Nach einem hochdramatischen Wettkampf besiegte sie schließlich (mit nur 7 Mann!) nach einem 0:3-Rückstand den haushohen Favoriten mit 4,5:3,5, sicherte sich den Klassenerhalt und verhalf der II. zum Meistertitel und Aufstieg. Ja, von solchen Heldentaten werden wir noch unseren Enkeln erzählen!
 
Die jungen Kräfte um Michael Link, Michael Keßler, Peter Drahtschmidt, Werner Drescher, Thomas Lenz u. a. brachten den Ehrgeiz nicht nur ans Brett mit, sie wollten auch nach außen sichtbare Zeichen setzen und forcierten deshalb die Pläne, ein großes Open ins Leben zu rufen, und wurden darin von Jochen Raschke und Dr. Armin Saam unterstützt. 1990 war es dann so weit: Mit dem Rhein-Mosel-Open, das wir über Pfingsten in den Räumen der FH-Mensa veranstalteten und das von Michael Sefeloge aus Lahnstein als Turnierleiter in bewährter Manier geleitet wurde, zogen wir Schachspieler aus ganz Deutschland an. Das Turnier war ein voller Erfolg, und auch in den Folgejahren kamen jedes Mal über hundert Schachspieler zu uns, wenn wir die Glocken zum Rhein-Mosel-Open geläutet hatten. Doch 1995 mussten wir eine ernüchternde Bilanz machen. Die Verhältnisse hatten sich so entwickelt, dass das Rhein-Mosel-Open, obwohl mittlerweile fest im Koblenzer Schachleben verankert, nach fünf erfolgreichen Veranstaltungen nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Es fehlte an den Kräften, die für die Organisation nötig waren. Die wenigen, die sich jederzeit für das Open eingebracht hatten, konnten es nicht mehr leisten.
 
In den 90er Jahren mussten wir uns der Erkenntnis beugen, dass der Höhenflug nicht dauerhaft aufrechtzuerhalten war. Die Neumitglieder, die unsere Mannschaften verstärkt hatten (Guido Eisele, Klemens Zimmermann, Kai Finkler, Friedhelm Schneider, Jochen Schäfer u. a.), schlugen ihre Zelte wieder an anderer Stelle auf. Noch gravierender war, dass die talentiertesten SC-Gewächse (Jörg Schultheis, Holger Daum, Michael Link, später auch Jakob und Philipp Balcerak) uns nach und nach verließen, um in anderen Vereinen ihrer Spielstärke entsprechende Chancen zu suchen. Einige andere zogen sich aus beruflichen Gründen aus dem aktiven Schach zurück (und manche kamen später wieder). Auch die Mannschaften mussten sich zurückstufen lassen. 1992 stieg die Dritte aus der 2. Rheinlandliga ab, ein Jahr später konnten die Erste und die Zweite beide die Klasse nicht halten. Der personelle Abbau spiegelte sich auch in der Anzahl der Mannschaften wider: Von 1993 bis 2004 konnten wir nur noch drei Mannschaften melden, 2002 stieg die Dritte sogar freiwillig in die A-Klasse ab, weil ihr für eine 8er-Mannschaft Spieler fehlten. Die 90er Jahre waren eine Zeit der Bescheidenheit geworden. 
 
Neuen Auftrieb verspürten wir, als 1999 unsere Erste die Meisterschaft in der 2. Rheinland-Pfalz-Liga errungen hatte. Hinzu kam die räumliche Neuorientierung. Nachdem wir jahrelang im Haus der Begegnung am Zentralplatz zu Hause waren und – nach einem Umweg über den „Grünen Kranz“ – im Soldatenheim auf der Horchheimer Höhe eine Bleibe gefunden hatten, entschlossen wir uns 1999 zu einem Schritt, der uns dauerhafte Unabhängigkeit versprach: Wir mieteten einen Clubraum in der Schlachthofstraße. Für das Unternehmen „eigene Räume“ mussten wir einen soliden Finanzplan entwickeln, der im wesentlichen auf Einnahmen aus der Bewirtschaftung gestützt war.
 
In den Jahren 2001 bis 2005 vermochten wir es nicht, uns in der 1. Rheinland-Pfalz-Liga fest einzurichten. Am Anfang fanden wir uns auf den hinteren Plätzen wieder, 2004 kam dann der Abstieg nicht unerwartet, und als wäre dies nicht genug, stiegen wir im Folgejahr sofort ein weiteres Mal ab. 2003 musste auch die Zweite aus der Rheinlandliga absteigen und belegte anschließend in der Bezirksliga nur den 7. Platz. Nach dieser Entwicklung hatte der SC viel an Attraktivität auch für Spieler anderer Vereine verloren. Zwar kam Hoffnung auf, als es unserem Jugendleiter Alwin Bilitza 2004 gelungen war, eine Jugendmannschaft aufzustellen. Doch auch sie schrumpfte in kurzer Frist auf einen kleinen Kern.
 
Als 2006 unser Kassenwart Jochen Raschke nach langer Krankheit gestorben war und mehrere Vorstandsposten vakant geworden waren, stellte sich die Frage „Quo vadis? Wohin geht der Weg des SC?“ Die Krise zeigte sich nirgends deutlicher als an den Clubabenden, wo sich nur noch wenige (und immer dieselben) zum Training oder den Clubturnieren einfanden. Der tiefere Grund dafür lag an unserer Alterstruktur: Durch den Verlust der Jugendarbeit in den 90ern fehlte dem Verein die Gruppe der jungen Erwachsenen fast vollständig. Drei Viertel aller Aktiven waren über 40 und dadurch hatte der SC in einem schleichenden Prozess die Vitalität verloren. Diese war durch keine Maßnahme oder Initiative zurückzugewinnen. Der SC mit seinem Clubgeist trat in den letzten Jahren eigentlich nur noch bei den Mannschaftswettkämpfen in Erscheinung. Dort fanden sie sich ein, die alten SC-ler, die schon viele Jahre im SC gerne gemeinsam ans Brett gegangen waren, und auch einige Neue, die sich hier wohlfühlten. Die Verkümmerung des Clubabends war mit dem in den Mannschaften spürbaren Zusammengehörigkeitsgefühl jedoch nicht aufzuhalten. Das musste Folgen haben.
 
Aus einem zunächst ganz unverbindlichen Gespräch zwischen Vertretern des SC und des VfR Koblenz, zu dem es im Herbst 2007 kam und wo es um die Frage ging, ob eine engere Zusammenarbeit aus Sicht beider Seiten wünschbar ist, entwickelte sich schließlich die Idee einer Fusion der beiden Vereine. Diese Idee lag gar nicht so fern, hatten wir doch mit dem VfR seit Jahren die Koblenzer Stadtmeisterschaft ausgerichtet und zu seinen Vertretern dabei ein rundum freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Hinzu kam, dass der VfR uns im Falle einer Fusion in mehreren Punkten entgegenkommen wollte. Im Januar 2008 stellte der Vorstand in der Mitgliederversammlung die Aspekte einer Fusion zur Diskussion, und da sie von vielen positiv aufgenommen wurde, entschloss sich der Vorstand schließlich, die außerordentliche Mitgliederversammlung zur Auflösung des Vereins zum Zwecke der Fusion einzuberufen. Am 4. April 2008 stimmten 17 von 20 anwesenden Mitgliedern dafür, den SC Koblenz zum 30. Juni 2008 aufzulösen. Diesen Beschluss empfanden auch die Befürworter als eine schmerzliche Notwendigkeit, aber sie waren davon überzeugt, dass er letztlich auch eine Chance ist, das in vielen Jahren Gewachsene unter neuem Dach und mit neuen Bindungen zu bewahren.
 
Wenn wir uns die Geschichte des Schachclubs anhand der Personen vergegenwärtigen, die den SC als Vorsitzende geführt haben, so gliedert sie sich in mehrere Epochen. Als erster Vorsitzender fungierte Hans Hommer bis 1964. Ihm folgte Matthias Kleinwächter, unterstützt von Willi Weis als dem 2. Vorsitzenden, bis 1978. Dann übernahm Willi Weis, wie Hommer Gründungsmitglied und jahrelang prägende Kraft des SC, den Vorsitz. 1981 kam es zu einer Verjüngung des Vorstandes, die zugleich auch eine neue Ära einläutete: Mit Dr. Armin Saam übernahm ein Clubmitglied den Vorsitz, das erst wenige Jahre bei uns war und folglich kaum den „alten SC“ repräsentierte. Vieles Neue tat sich in den 80er Jahren, und zwar, weil die Ende der 70er Jahre geleistete Arbeit unseres Jugendleiters Hans Bull nun Früchte trug. Ab 1993 übernahmen dann die Jungen selbst das Zepter, zunächst Michael Keßler, und dann ab 1995 Peter Drahtschmidt, als Keßler aus beruflichen Gründen nicht mehr weitermachen konnte. Als auch er nicht mehr in der Lage war, das Amt zu führen, übernahm 2006 Dr. Armin Saam noch mal die Amtsgeschäfte, und zwar in einem Augenblick, als wir uns ernsthaft fragen mussten, wie es mit dem SC weitergehen könne. – Neben den Vorsitzenden wären noch etliche andere für ihr Engagement in der Vorstandsarbeit oder aus anderen Gründen hier zu erwähnen. Ich beschränke mich auf drei Namen: Hans Bull (1907-1997), seit 1955 Mitglied, jahrelang Kassenwart und Jugendleiter bis 1981, war die prägende Gestalt der ersten Jahrzehnte, einerseits durch seine Auffassung vom Schach, andererseits durch seine erzieherische Arbeit in der Funktion des Jugendleiters. Seiner Arbeit hatte der SC es zu verdanken, dass es in den 80ern zu einem mächtigen Aufschwung kam. An zweiter Stelle ist Hermann Josef Noll (1932-2001) zu nennen. Schach war für ihn mehr als ein Hobby, es war Teil seines Charakters. Mit seiner Spielstärke und seiner Erfahrung war er eine Autorität im Verein. Schließlich ist noch Jochen Raschke (1950-2006) hervorzuheben. Er versah das Amt des Kassenwartes von 1983 bis zu seinem Tod und wird uns als der sich jederzeit für den Verein einbringende, sympathische SC-ler immer in Erinnerung bleiben.
 
Dr. Armin Saam
 
Quellen zur SC-Geschichte: Archiv des Schachbezirks Rhein-Nahe von Michael Sefeloge, Jahreschroniken 1981-2008 des SC Koblenz