Spielbericht Bezirksliga VfR-SC IV gegen Boppard/Bad Salzig 5-3

(Spielbericht von Marcus Bur)

Im dritten Spiel der dritte Sieg

Mit einem ungefährdeten 5-3 Auswärtssieg in Boppard/Bad Salzig bauen wir unsere Startserie mit drei Siegen in Folge aus. Saisonübergreifend haben wir nun bereits 5 Spiele in Folge gewonnen-fast schon bayerische Fußball-Verhältnisse.

Die Mannschaftsaufstellung stand bereits frühzeitig, wurde aufgrund von zwei Krankheitsfällen jedoch kräftig durcheinander gewirbelt. Am Samstagmorgen bzw. -nachmittag vor dem Spiel konnte ich Thomas Trumpp als Stand-by-Spieler des Wochenendes gewinnen, genauso Jonas Gerdel, der erstmalig für uns in der Bezirksliga auflief. Beide haben glücklicherweise ohne zu zögern ihren kurzfristigen Einsatz zugesagt-vielen Dank dafür!

So traten wir also vollzählig an und fuhren um 17.00 Uhr mit dem Vereinsbus gemütlich nach Boppard, wo wir um 17.40 eintrafen und erstmal vor verschlossener Türe standen-der Mannschaftsführer der Gäste traf schon um 17.50 ein, um uns aus der Kälte zu befreien.

Von der Aufstellung her bin ich davon ausgegangen, dass es ein enger Kampf mit Chancen für beide Seiten und eher tagesformabhängig entschieden wird.

Michael an 7 zeigte mit den gewohnten weißen Figuren seine spielerische Klasse und nutzte die fehlenden Eröffnungskenntnisse seines Gegners, die er überraschend schon während der Partie nannte, um schon nach 14 Zügen ein Matt auf´s Brett zu zaubern. Mit diesem fest eingeplanten Punkt führten wir früh 1-0. Auch in allen anderen Partien standen wir meines Erachtens ausgeglichen oder gut, so dass ich während des gesamten Mannschaftskampfes immer das Gefühl hatte, dass wir gewinnen sollten.

Nachdem Jonas in der Eröffnung die Qualität gewann und nach seiner Rochade auch stabil stand und der zweite volle Punkte nahte, durften Bettina an 5 und Christian an 6 die Remisgebote Ihrer Gegner in ausgeglichener Stellung annehmen. Jonas nutzte derweil seinen Materialvorteil und tauschte für ihn vorteilhaft die Leichtfiguren ab. Als Turm und Dame zum Königs- bzw. Damenangriff übergingen war die gegnerische offene Königstellung nicht mehr zu halten. Statt den vom mir gesehenen Damengewinn zu realisieren wählte Jonas korrekterweise das dreizügige Matt und bescherte uns an Brett 8 den zweiten Sieg, so dass wir bereits mit 3-1 führten.

Thomas Stahnecker, der aufgrund der Ausfälle von 5 auf 3 hochrutschte, hatte es mit dem mit Abstand stärksten Bopparder zu tun, Adrian Persch. Trotzdem hielt er die Partie lange ausgeglichen und ich hatte eine leichte Hoffnung, dass hier ein Remis drin wäre. Leider baute Adrian im Mittelspiel eine Kombination auf, die Thomas falsch abwickelte und dabei einen Turm verlor. Er kämpfte danach noch eine Weile weiter, musste letztlich aber die Waffen zum 3-2 strecken.

An Brett 1 hatte Boppard einen nominell schwächeren Gegner aufgestellt, so dass ich aufgrund meiner 200-Mehr-DWZ auf Sieg spielen wollte-in der üblichen langwierigen und knetenden Art, ohne die schachlichen Offenbarungen eines Michael Schuhen. Während der ersten 3,5 Stunden passierte entsprechend auch nicht viel, ich stand ordentlich mit etwas Druck und ließ keine Drohungen oder Überraschungen zu. Nach und nach erarbeitete ich mir Stellungsvorteile, die dann besetzte offene Linie zahlte sich zunächst mit einem Bauerngewinn aus. Da ich meinen Gegner nun ständig mit Drohungen traktierte, die er erwidern musste, versäumte er es, seinem König ein Luftloch zu verschaffen. Mit Turm und Läufer konnte ich ihm in einer schönen Kombination den Springer entscheidend fesselnd, wodurch sich mein Gegner für einen nicht vermeidbaren Qualitätsverlust entschied. Als meine beiden Freibauern dann ungehindert nach vorne marschieren konnten reichte er mir die Hand zum Sieg und unserem 4-2.

Unterdessen stand Thomas Trumpp an 6 recht ordentlich mit einem Endspiel jeweils Springer und jeweils 5 Bauern, wobei Thomas´ Bauernstellung meiner Meinung nach wesentlich besser war und sein König zentral stand, um in die gegnerische Stellung einzudringen. Ob er es suboptimal spielte wird Fritz besser wissen als ich, zumindest fand Thomas zunächst nicht den entscheidenden Weg. Als nur noch 2-2 Bauern auf dem Brett waren übersah er leider den entscheidenden Tempozug und hatte so mit dem einzigen verbliebenen Randbauern keine Möglichkeit mehr, dem Remis durch ständige Opposition seines Königs zu entkommen. Wahrscheinlich ein halber Punkt für Thomas verloren, der Mannschaft brachte es aber den entscheidenden halben Punkt zum Sieg.

An Brett 2 führte Johannes eine ausgeglichene Partie, in der es nach Abtausch aller Schwerfiguren um Kleinigkeiten ging, ob die Partie einen Sieger findet. Nachdem er einen Bauern erbeutete dachte ich, dass dies zum Gewinn reichen könnte. Bei genauer Betrachtung war es wohl weiter eine remislastige Partie, da er weder seine Bauern nach vorne bewegen konnte noch diese entscheidend angreifen. Da der Mannschaftskampf bereits gewonnen war und dies um 22.00 die letzte Partie war, bot Johannes trotz Mehrbauer Remis an. Völlig überraschend und grundlos wurde das Remisangebot abgelehnt-ob aufgrund eines Kommunikations-(Hör-)fehlers oder der Ansicht, mit einem Minderbauern bei ansonsten gewinnaussichtsloser Stellung gewinnen zu können, werden wir nie erfahren.

In der Folge gewann Johannes einen weiteren Bauern, so dass ich ihn nun auch nicht mehr zu einem Remis animieren konnte und wollte. Aufgrund der Bauernstruktur hatte sein weißfeldriger Läufer aber keinen Zugriff auf die gegnerischen Bauern, zudem machte ihm der bewegliche Springer des Bopparder Mannschaftsführers zu schaffen, der jede Bewegung des Königs unterdrückte und Johannes zu wiederholten Versuchen führte, für seinen König einen Weg durch die Mitte zu finden. Leider fand er diesen Weg nicht, eventuell gab es auch keinen. Hier darf auch wieder Fritz über die Lösung entscheiden.

Nachdem eine weitere Stunde geschlagen hatte und ich dauerhaft mit Kopfschütteln und sinkender Laune ob der vertanen Zeit durch den Spielsaal tigerte und nicht ganz leise über den Sinn der Remisablehnung sinierte, beendete Johannes den erfolgreichen Abend mit einem weiteren Remis, so dass wir um 23.00 den verdienten 5-3 Sieg besiegelten.

Damit sind wir weiterhin auf Platz 2, nur durch einen fehlenden Brettpunkt hinter Güls gelegen.

Nachdem wir wieder am Vereinsheim ankamen sind wir mit 6 Spielern der Mannschaft plus 3 Essensgäste (Annika, Thomas Endres, Uli Bohn) in unserer Stammpizzeria „La Nuova Rustica“ gelandet, wo wir umzingelt waren von Vampiren, Ungeheuern etc. Es war wohl Halloween-oder doch ein anderer örtlicher Schachverein?!

Offensichtlich gab es noch einiges zu erzählen in der Nacht, über nicht-heiß-schießende G36, brandneue Klingeltöne der Smartphone-Neulinge, heißen libanesischen Tee etc., so dass sich die feuchtfröhliche Runde erst um 3.00 nachts auf den Heimweg machte. Alle? Nein, nicht alle! Annika und ich fuhren einen kleinen Umweg über die Karthause, um zum Einen Fuddi zuhause abzusetzen, zum Anderen, da Christian im Schachwahn seinen Rucksack im Bus liegen ließ und er die geheimen BND-Dokumente (?) montags wieder zurückgeben musste.

Alles in allem ein wunderbarer Schachabend, den man dann auch mal genießen darf.

Darauf bis zum nächsten Spiel am 14.11. zuhause gegen Einrich.

Euer Marcus